Ende Juli, endlich war er da, der lang ersehnte Urlaub. Und in diesem Urlaub sollte meine erste Mehrtagestour dieses Jahres stattfinden, der Alpenslalom - wurde auch Zeit! Fünf Tage waren geplant, von Samstag bis Mittwoch wollte ich unterwegs sein. Mein Gepäck habe ich am Vortag bereits vorbereitet, die Bolt stand vollgetankt vor der Tür. Ich musste das Gepäck also nur noch auf dem Motorrad verstauen und konnte auch schon los fahren.
Fertig gepackt, Abfahrt
Das Gepäck war dann auch schnell auf dem Motorrad befestigt (ein Hoch auf die ROK Straps - #BeschdeBefestigungWoGibt!), somit stand der Abfahrt nichts mehr im Wege.
Die Wetterprognose war leider etwas durchwachsen. Vermutlich würde ich auf dem Weg nach Süden ein Regengebiet durchqueren müssen. Doch ich war erst einmal optimistisch und ließ das Regenzeug im Seitenkoffer. Zwei Orte weiter musste ich dann schmunzeln, als ich an der Stelle vorbeifuhr, an der ich auf meiner Tour nach Südtirol 2021 das Regenzeug angelegt hatte.
Mein Weg führte mich erstmal Richtung Süden parallel zur A8 nach Holzkirchen, anschließend sollte es über den Sylvensteinspeicher, den Achensee nach Tirol gehen. Weiter durch’s Zillertal und Pinzgau, Felbertauern und schließlich über Lienz und den Kartitscher Sattel zum Ziel in Kötschach kurz vor der italienischen Grenze.
Nasser Tourstart
Zwischen Holzkirchen und Bad Tölz wurde meine Befürchtung war. Das Regengebiet, dass sich dunkel am Himmel im Süden ankündigte, zog vor mir immer mehr in meine Fahrtrichtung.
An einem Rastplatz fuhr ich schließlich rechts ran und legte die Regenkleidung an - keinen Moment zu früh, den es begann bereits zu regnen.
Sylvensteinspeicher und Achensee
Bad Tölz und Lenggries durchquerte ich in starkem Regen. Am Sylvensteinspeicher machte der Regen eine kurze Pause, ich hielt für ein paar Fotos.
Doch schon an der kurz darauf folgenden Grenze zu Österreich begann es wieder zu regnen. Ich hatte das Regenzeug ja noch an, also halb so wild. Der Regen begleitete mich schließlich bis zum Achensee.
Zillertal
Nachdem ich die A12 überquert hatte, fuhr ich nicht direkt ins Zillertal. Ich machte einen kleinen Abstecher nach Reith im Alpbachtal, um den ersten Passknacker-Punkt des Tages zu erreichen.
Es wurde trockener. Ich traute der Sache aber noch nicht so ganz, und behielt das Regenzeug vorerst an.
Der Kerschbaumersattel ist ein kleiner Pass zwischen Reith im Alpbachtal und Hart im Zillertal. Kleine, schmale Straßen, die schön zu fahren sind. Und meistens ist hier recht wenig los.
Der erste Passknacker war schließlich erreicht!
Bei der Abfahrt Richtung Hart konnte ich neben tollen Ausblicken ins Zillertal auch noch die Schäden erblicken, die vergangene Unwetter hinterlassen haben.
Glücklicherweise sind die Bäume, die Straßen versperrten, bereits zersägt und zur Seite geräumt worden.
Mein nächstes Ziel war die Zillertaler Höhenstraße. Ich nahm die Auffahrt bei Zell am Ziller und wollte bei Hippach wieder abfahren, es wurde also die “kurze” Zillertaler Höhenstraße. (Ich hätte auch bereits bei Ried im Zillertal auffahren können, da ich heute jedoch noch einiges an Strecke vor mir hatte, entschied ich mich für die kurze Variante.)
Beim Bezahlen der Maut fragte mich die Kassierin, ob ich bereits für aufziehenden Regen vorgesorgt hatte, da ich meine Regenkombi noch trug. Ich entgegnete ihr, dass ich von den etwa 150 Kilometern, die ich bereits unterwegs war, knapp die Hälfte durch den Regen gefahren bin. Sie wünschte mir Glück, dass ich keinen weiteren Regen erwischen würde.
Die Zillertaler Höhenstraße bietet auch immer wieder sensationelle Ausblicke, so war es auch dieses Mal wieder ein tolles Erlebnis hier zu fahren.
Schließlich erreichte ich den zweiten Passknacker-Punkt des Tages.
Nach ein paar Fotos ging es auch schon weiter, die Zillertaler Höhenstraße wieder runter.
Zwischendurch standen immer mal wieder Kühe neben den Wiesen auf der Straße.
Tanken
In Hippach verließ ich die Zillertaler Höhenstraße, und kam gleich nach Ramsau im Zillertal. Inzwischen hatte knapp 180 Kilometer zurückgelegt, die Bolt konnte also etwas Sprit vertragen. Ich nutzte die Pause an der Tankstelle, um die Regenkleidung abzulegen. Inzwischen ist die Sonne rausgekommen, und es wurde nun doch etwas dampfig unter meinem zusätzlichen “Regenkondom”. Außerdem erkundigte mich telefonisch im Hotel, ob es ein Problem wäre, wenn ich erst gegen 18 Uhr oder 19 Uhr ankommen würde. Mir wurde gesagt, dass das kein Problem sei - sie hätten an diesem Tag sowieso eine Hochzeitsgesellschaft im Hotel, da ist auf jeden Fall jemand da. Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass das mit der Hochzeitsgesellschaft vielleicht nicht die beste Voraussetzung für eine ruhige Nacht sein könnte…
Auf dem Weg zum Gerlospass staute es sich kurz etwas, ich konnte nicht sofort erkennen, warum die Fahrzeuge trotz augenscheinlich freier Fahrbahn nicht weiterfuhren. Als ich näher kam, erkannte ich das Problem: Die Fahrer aus den Niederlanden hatten Probleme damit, an den Kühen, die sich am Straßenrand aufhielten, vorbei zu fahren.
Gerlos Richtung Pinzgau
Am Gerlospass galt es zwei Passknacker-Nachweise einzufahren. Zu erst hielt ich am “alten” Gerlospass, und knipste meine Foto. Anschließend ging es ein Stück zurück, um auf die “neue” Straße zu kommen - hier musste dann auch Maut entrichtet werden.
Der Gerlospass lag hinter mir, ich folgte der B165 ins Pinzgau bis nach Mittersill. Hier war das Ortszentrum aufgrund einer Baustelle gesperrt, somit wurde der Verkehr Richtung Felbertauern durch kleine Nebenstraßen umgeleitet. Die Anwohner waren bestimmt hellauf begeistert.
Felbertauern
Aus Mittersill raus, begann die Felbertauernstraße. Etwas schmunzeln muss ich hier immer, wenn ich die Warnungen “Vorsicht Bergstrasse” sehe. Die Felbertauernstraße ist keine schmale, verwinkelte Bergstraße mit Spitzkehren alle paar Meter, nein, das ist eine hervorragend ausgebaute, breite Straße - die bergauf teilweise sogar zwei Fahrspuren hat. Aber es scheint wohl den ein oder anderen “Flachländer” schon vor Probleme gestellt zu haben, sonst würde man ja nicht warnen.
Schnell war dann auch das nördliche Tunnelportal des Felbertauerntunnels erreicht. Hier wurde vor Blockabfertigung gewarnt, es staute sich auch tatsächlich am Tunneleingang etwas der Verkehr. Ich fuhr aber erstmal seitlich auf den Parkplatz, um mein Nachweisbild zu machen.
Nachdem das erledigt war, reihte ich mich in die Autoschlange ein und fuhr in den Tunnel. Am anderen Ende staute es sich etwas, da hier die Maut entrichtet werden musste. Aber auch das ging einigermaßen zügig voran.
Ab dem Felbertauerntunnel folgte ich der B108 weiter Richtung Süden, vorbei an Matrei in Osttirol bis zum Abzweig zur Kalser Großglocknerstraße. Hier wollten auch noch zwei Passknacker-Punkte angefahren werden: Moa-Alm und Lucknerhaus.
Moa-Alm und Lucknerhaus
So gut ausgebaut die B108 war, so gegenteilig war die L26 bzw. Kalser Landesstraße. Besonders das letzte Stück der Straße zur Moa-Alm wurde dann sehr schmal und kurvig, aber genau dafür bin ich ja mit dem Motorrad unterwegs.
An der Moa-Alm machte ich schnell mein Nachweis-Bild und genoss kurz den Ausblick, anschließend fuhr ich auch noch die 500m weiter, um zum Ende der Straße zu kommen. Hier oben befindet sich ein kleiner Parkplatz mit perfekter Aussicht auf die umliegenden Gipfel.
Hier oben verweilte ich kurz, bevor ich den Weg zurück fuhr, um schließlich zum Lucknerhaus zu kommen.
Am Lucknerhaus bot sich ebenfalls wieder ein toller Blick auf die Berge der Umgebung.
Schließlich machte ich noch das siebte Foto des Tages für den Passknacker-Wettbewerb und fuhr dann weiter.
Noch bevor ich wieder auf die B108 kam, die mich weiter Richtung Lienz bringen sollte, hielt ich am Schleierwasserfall für ein weiteres Foto an.
Hochsteinhütte
Der Verkehr nach Lienz rein staute sich - ich nahm mir die Freiheit, die ein Motorradfahrer hat, und überholte die fast stehende Autokolonne.
In Lienz füllte ich den Bolttank noch einmal auf, bevor ich mich auf den Weg zum achten Passknacker des Tages machte. Dazu musste ich jedoch ersteinmal aus Lienz wieder rauskommen. Sobald ich jedoch den “zentralen” Kreisverkehr passiert hatte, lief es wieder recht flüssig.
Gleich hinter Lienz verließ ich die B100 Richtung Bannberg, um zur nächsten Mautstraße zu kommen. Hinter Bannberg schließlich begann die Auffahrt zur Hochsteinhütte. Und während ich hier fuhr, machte ich mir ernsthaft Sorgen, noch einmal nass zu werden. Der Himmel zog sich stellenweise mit sehr dunklen Wolken zu.
Den Nachweis erreichte ich jedoch trocken, und nachdem ich mein Foto gemacht hatte, fuhr ich wieder zurück in Richtung Bannberg. Normalerweise fahre ich dann ab hier zurück nach Lienz, um dann über die Großglockner Hochalpenstraße zurück nach München zu kommen. Diesmal verließ ich Bannberg Richtung Westen, um dem Kartitscher Sattel noch einen Besuch abzustatten.
50.000 Kilometer
In Tassenbach wechselte ich von der B100 auf die B111, um zum Kartitscher Sattel zu kommen. Doch zuvor musste ich schnell für ein Jubiläumsfoto anhalten: 50.000 (tolle) Kilometer mit der Bolt!
Kartitscher Sattel
Am Kartitscher Sattel war ich noch nie, dass war der erste unbekannte Passknacker-Punkt dieser Tour. Und somit war ich ab jetzt auch auf für mich neuen Straßen unterwegs. Doch die machten durchaus Laune zu fahren.
Der Kartitscher Sattel war erreicht, natürlich musste auch hier Zeit für das ein oder andere Bild sein.
Mein Weg führte mich weiter Richtung Osten.
Die B111 war bis Untertillach eigentlich ganz gut zu fahren, aber ab hier Richtung Kötschach gab es immer wieder Stellen, die wirklich stark ausbesserungswürdig waren.
Trotzdem machte die Straße Spaß zu fahren, und trocken bin ich auch geblieben.
Gailbergsattel und Zieleinfahrt
Ich erreichte schließlich Kötschach-Mauthen, mein Hotel befand sich etwas südlich zwischen dem Ort und dem Plöckenpass. Doch statt das Hotel direkt anzufahren, fuhr ich erst noch nach Norden, hier lag der letzte Passknacker-Punkt, den ich für diesen Tag geplant hatte: der Gailbergsattel.
Anschließend fuhr ich zurück nach Kötschach-Mauthen. Kurz vor dem südlichen Ortsende machte ich den Tank der Bolt für den nächsten Tag noch einmal voll.
Weitere 4 Kilometer später erreichte ich schließlich mein Hotel für die kommenden zwei Nächte: Den Gasthof Lamprechtbauer.
Ich lud mein Gepäck ab und bezog mein Zimmer. Der Rest des Abends bestand aus Duschen, Essen und der Planung für den nächsten Tag. Die angekündigte Hochzeitsgesellschaft erwies sich als äußerst feierfreudig. Schade nur, dass ich Nachts schlafen wollte. Ich wurde immer mal wieder aus dem Schlaf gerissen, um 2:30 Uhr endete die Feier schließlich…
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