Die Wetterprognose war gut, ein paar Wolken, aber nichts, was mich vom Motorradfahren abhalten sollte. Also wurde schnell eine Tour geplant, nix wildes, knapp 200 Kilometer in Richtung Nord-Ost. Link zur Tour
Log ging es über meine Hausstrecke, von der ich besonders das Stück zwischen Moosach und Glonn jedes mal genieße. Und fast jedes Mal denke ich mir beim befahren der Strecke, dieses kleine Stück Waldweg parallel zur Straße gibt bestimmt eine gute Foto-Kulisse. Also bin ich diesmal einfach auf den kleinen Waldweg gefahren und habe ein paar Fotos gemacht.
Kurz vor Glonn musste ich dann nochmal für ein paar Bilder anhalten - an dieser Stelle ist der Ausblick aber auch immer besonders.
Nach Glonn ging es weiter Richtung Aßling, nach Aßling langsam Richtung Nord-Ost, die eigentliche Richtung dieser Tour. Mit dem Wetter hatte ich Glück - die verschiedenen Wetterdienste haben zwar immer mal wieder lokale Regenschauer vorausgesagt, bis jetzt war der Himmel jedoch freundlich und die Straßen trocken.
Als obiges Foto entstand, ließ ich mir etwas Zeit und trank auch noch einen Schluck. Anscheinend habe ich wohl den Eindruck hinterlassen, ich könnte Hilfe gebrauchen - zumindest hielt ein älter Herr kurz an, fragte ob alles in Ordnung sei und fuhr dann weiter. Wirklich nett - damit rechnet man gar nicht mehr.
Nach Tegernau ging es weiter Richtung Tulling, von hier aus ein kleines Stück auf der B304 bis Forsting, wo ich den Abzweig Richtung Haag genommen habe. Im nächsten Ort nach Forsting blieb ich kurz stehen, ich wollte etwas auf der Karte nachsehen. Ich hielt am Friedhof, zwei ältere Damen waren gerade damit beschäftigt Blumen vom Auto auf den Friedhof zu bringen. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, etwas störte sie. Als ich weiterfahren wollte, wurde mir auch klar, was die beiden gestört hat: Die Bolt und ich standen auf dem ausgewiesenen Priesterparkplatz! Da ich mir den Unmut der beiden sowieso schon zugezogen hatte, konnte ich auch noch schnell ein Foto machen.
Genau auf der Landkreisgrenze Rosenheim und Mühldorf am Inn ist das Bild entstanden. Die Wolken wurden dunkler, ein paar kleine Tröpfchen hatte ich auch auf dem Visier. Aber noch sah es gut aus, wird schon gutgehen, dachte ich mir.
Der nächste Halt diente der Erleichterung - die Blase drückte. Also schnell angehalten und dem Druck im Wald nachgegeben.
Inzwischen war ich in etwa auf halbem Weg zwischen Haag und Dorfen - und Dorfen wollte ich genau so wie Haag umfahren. Also schlug ich kurz vor Dorfen einen Haken Richtung Schwindkirchen, um die Kleinstadt großzügig zu umfahren.
In der rechten Bildhälfte regnet es in einiger Entfernung - da ich in die Richtung wollte, hoffte ich einfach, dass der Regen bis ich dort bin schon weitergezogen ist.
Ich mag ja die kleinen “Dorf-Verbindungs-Wege”, und auf genau so einem bin ich wieder gelandet. Asphaltiert, gerade mal so breit wie ein Auto, kein Verkehr und meistens auch noch links und rechts eine tolle Aussicht.
Im Hintergrund konnte man eine Brücke der A94 sehen, da ist mir mein kleines Sträßchen schon viel lieber.
Weiter ging es Richtung Buchbach - und kurz hinter Buchbach fing es wieder an zu tröpfeln. Diesmal wurden die Tropfen allerdings immer größer und schwerer, und vor allem zahlreicher. Und so bin ich doch noch in einen starken Platzregen gekommen.
Der Regen wurde wirklich stark, also hielt ich an einer Bushaltestelle und parkte die Bolt und mich kurzerhand im Wartehäuschen.
Die paar Minuten Regen haben jedoch ausgereicht, um die Bolt wieder komplett einzusauen. Nachdem ich letztens beim Waschen war, und da schon direkt wieder Dreck auf der Bolt hatte, war das gute Stück jetzt vollends wieder mit Dreck und Staub besprenkelt…
Ich wartete noch, bis sich die eine Wolke, die den Platzregen verursacht hat, sich verzogen hatte - und dann fuhr ich auch langsam wieder weiter. Es war wohl wirklich nur eine kleine gemeine Wolke, die ihren Inhalt über mich ergossen hatte - keine zwei Minuten, nachdem ich meinen Unterstand verlassen hatte, habe ich wieder trockene Straßen erreicht.
Kurz vor Erding ist mir dann noch etwas passiert, was bisher noch nie aufgetreten ist. Ich habe ein “Navi-Smartphone”. Ein altes Sony-Telefon, spritzwasser- und staubdicht, ohne SIM-Karte, am Lenker befestigt. Darauf läuft während der Fahrt Calimoto - Regenschauer übersteht das Gerät normalerweise auch ohne Probleme. Aber anscheinend war diesmal kein guter Tag - das Telefon hat sich trotz vollem Akku abgeschaltet und ab dann in einer Neustart-Schleife. Ob’s am Regen lag? Keine Ahnung. Aber von Erding aus finde ich auch ohne Navi heim, und das sogar auf “schönen” Wegen.
10 Minuten später wollte das Telefon übrigens wieder - kein Ahnung, was genau der Fehler war. Ich hoffe nur, das war eine einmalige Sache…
Als ich nach etwa 200 Kilometern, die bis auf den kleinen Regenschauer wirklich Spaß gemacht haben, zu Hause ankam, konnte ich mir das Elend nicht ansehen und hab mir noch schnell einen Eimer Wasser und ein paar Putzlumpen geschnappt.
Und tataaa: Die Bolt freut sich halbwegs sauber auf die nächste Ausfahrt!