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Fronleichnamsrunde durch Tirol und das Allgäu

Fronleichnam bescherte uns wie jedes Jahr einen freien Donnerstag. Und da auch das Wetter hervorragend sein sollte, plante ich einen Tag auf dem Motorrad.

Die grobe Planung

Diesmal sollte es nicht nach Osten, sondern nach Westen gehen. Der Start sollte am Kochelsee sein, von dort über das Ammergebirge und Reutte ein Stück durch Tirol, dann weiter durchs Allgäu nach Leutkirch. Um zügig voranzukommen, wollte ich bis Kochel am See auf der Autobahn fahren, ab Leutkirch plante ich den Rückweg ebenfalls über die Autobahn.

So fuhr ich diesmal durch München, eher ungewohnt für meine Touren. Aber am frühen Morgen des Feiertags war die Stadt noch sehr ruhig, und so kam ich schnell zum Anfang der A95 Richtung Garmisch.

Die Loisach

Die Autobahnetappe ging schnell vorbei und nach 70 Kilometern erreichte ich die Ausfahrt Kochel am See. Hier begann der “schöne” Teil der heutigen Tour.

Und kaum war die Autobahn verlassen, wurde die Szenerie wirklich sehenswert. Die Sonne kämpfte sich gerade über die Berge, die Landschaft erwachte. Und als ich die Loisach überquerte, musste ich schnell für ein paar Fotos anhalten.

Kochel am See und Kesselbergstraße und Verbote

Ich fuhr weiter nach Kochel am See, um die Kesselbergstraße nach Süden zu nehmen. Diese Fahrtrichtung war bis Anfang des Jahres lange Zeit an Samstagen, Sonn- und Feiertagen für Motorradfahrer gesperrt. Zum 1. April dieses Jahres wurde beschlossen, die Sperrung auf alle Wochentage auszudehnen - allerdings nur von 15 bis 22 Uhr. Gut, ich bin früh losgefahren - die Uhr zeigte gerade halb sieben Uhr morgens. Also alles im grünen Bereich. Nach der alten Regelung wäre ich allerdings am Feiertag illegal in dieser Fahrtrichtung unterwegs gewesen.

Die Beschilderung der neuen Regelung war sehr detailliert. Gefühlt stand alle 500 Meter ein Schild.

Ich bin kein großer Freund des Kesselbergs. Aber morgens, wenn man die Straße für sich alleine hat und nicht vom Ausflugsverkehr überrollt wird, kann man die Strecke schon genießen.

Und dann musste auch noch einmal Zeit sein für einen kurzen Stopp für ein paar Fotos.

Die Schilder waren wirklich zahlreich aufgestellt.

Der erste Passknacker des Tages war schließlich auf der Passhöhe erreicht.

Waren Sie schonmal in Baden-Württemberg?

Ich fuhr weiter Richtung Süden und kurz vor dem Ende des Walchensees hielt ich wieder an, um ein paar Fotos zu machen. Die Aussicht war aber auch fantastisch.

Und ja, ich war auch schon in Baden-Württemberg. Aber Bayern ist immer noch das schönste Fleckchen Erde.

Vor Mittenwald bog ich nach Garmisch bzw. Westen ab. An der Bushaltestelle gegenüber dem Bahnhof Klais machte ich das zweite Nachweisfoto des Tages.

Garmisch war schnell hinter mir gelassen, von hier ging es weiter über Oberau zum Ettaler Sattel.

Als Passknacker hält man hier natürlich auch einmal in der Saison an, um das obligatorische Foto für den Wettbewerb zu schießen.

Durch den Ammerwald nach Tirol

Noch bevor Oberammergau vor mir auftauchte, verließ ich die B23 und fuhr weiter Richtung Westen. Vorbei am Schloss Linderhof ging es durch den Ammerwald Richtung Österreich.

Hier stand mal ein Schild, dass in einem Kilometer Österreich beginnt. Anscheinend hat aber jemand das Schild mit der Aufschrift “Republik Österreich” gut gebrauchen können…

Kurz nach der bayerisch-österreichischen Grenze wartete schon Passknacker Nummer 4, die Ammerwaldalpe. Schnell das Passfoto gemacht und weiter ging’s.

Plansee

Über den Plansee habe ich schon ein paar Worte verloren. Das Schönste hier ist, wenn man vor allen anderen hier ist. Also wenn man den See fast für sich alleine hat und die Ruhe so richtig genießen kann.

Ich ließ den Plansee hinter mir und fuhr weiter Richtung Reutte. Kurz vor der Stadt hielt ich an einer Tankstelle, um Frühstück zu organisieren. Benzin für die Bolt und Kaffee für den Fahrer.

Weitere Verbotsschilder

Auch in Tirol standen viele Verbotsschilder, glücklicherweise betraf mich das mit der Bolt nicht.

Inzwischen war es etwa 8.45 Uhr und langsam kamen immer mehr Motorradfahrer aus ihren Betten auf ihre Maschinen. Am Gaichtpass kamen mir richtig viele entgegen.

Haldensee, Lumberg und Jochpass

Mein nächstes Ziel war der nördlich von Grän gelegene Nachweis “Lumberg / Seealpe”. Doch bevor ich dort ankam, sah ich den Haldensee vor mir. Und so schön wie er da lag, wollte er auch fotografiert werden.

Bei Grän bog ich nach Norden in Richtung Pfronten ab, um an der kleinen Kapelle, die als Nachweismotiv gilt, anzuhalten.

Hier fuhr ich aber nicht weiter nach Pfronten, sondern wendete und fuhr über Tannheim und Schattwald zum Jochpass.

Kaum in Bayern, schon wieder in Tirol

Der Jochpass bildet die Grenze zwischen Tirol und Bayern. Bei Oberjoch fuhr ich Richtung Norden, um nach wenigen Kilometern rechts von der B310 abzubiegen und wieder in Tirol zu landen.

Die Exklave Jungholz gehört zu Österreich, ist jedoch nur von Bayern aus zu erreichen. Und praktischerweise liegt hier auch gleich mein nächster Nachweispunkt.

Brauchtumssperren

In Wertach kam alles zusammen: Baustelle, Radfahrer, enge Straßen und Brauchtum (Fronleichnam). Gut, es zog sich ein wenig durch den Ort. Aber am Ortsausgang wurde ich mit einer freien Straße belohnt.

Der Gasthof auf dem letzten Bild war in der letzten Saison meine Rettung vor einem Hagelgewitter, das mich auf dieser Strecke voll erwischt hatte. Doch diesmal drohte keine Gefahr vom Wetter her. Diese lauerte jedoch auf der Straße - immer wieder waren einige Meter mit Rollsplitt bedeckt.

Nun gut, es ging langsamer zum nächsten Passknacker. Auch hier musste Zeit sein für ein paar Fotos und etwas Flüssigkeitszufuhr. Inzwischen war es doch recht warm geworden.

Ich folgte der Straße weiter und kam direkt zum nächsten Ziel. Es war der Nachweis “Breitenstein / Großer Wald”.

Ich muss immer ein bisschen schmunzeln, wenn mir bergab ein Radfahrer entgegenkommt. Er quält sich ohne Motorunterstützung den Berg hinauf, ich rolle gemütlich mit knatterndem Motor den Berg hinunter…

Konnte ich die letzten Sperrungen wegen der Tageszeit (Kesselbergstraße) oder wegen des Lärms der Bolt (Gaichtpass) noch umgehen, so stand ich nun in Rettenberg vor einer weiteren, wenn auch vorübergehenden Sperrung. Grund: Brauchtum, Fronleichnamsprozession. Die hatte ich zwar schon in Wertach, aber hier war die Straße tatsächlich gesperrt. Ob das nun sein muss oder nicht, soll hier nicht Thema sein.

Jeder kann seine eigene Meinung dazu haben. Ich hatte aber keine Lust zu warten, bis die Prozession die Straße verlassen hatte. Auf dem Navi sah ich, dass die Abzweigung, die direkt neben mir war, um den Ort herumführte - also bog ich kurzerhand ab. Der Weg führte mich über eine Straße (die eigentlich nur für Anwohner freigegeben ist), von der aus ich dann ohne Probleme wieder auf meine eigentliche Route einbiegen konnte.

Großer Alpsee, Stixner Joch und Diepholz

Ich überquerte die B308 und fuhr durch Immenstadt, am Großen Alpsee hielt ich kurz für ein paar Fotos.

Dann ging es weiter Richtung Norden, der nächste Halt war am Stixner Joch.

Von hier aus ging es über herrlich schmale Straßen nach Kottenried und schließlich nach Diepholz, wo mir das Bergbauernmuseum als zehntes Nachweismotiv des Tages diente.

Schließlich landete ich wieder auf der St2006, die mich nach Sibratshofen führte. Bevor ich hier in Richtung Kempten weiterfuhr, um weitere Passknacker zu sammeln, machte ich noch einen Abstecher nach links. Nur gut einen Kilometer entfernt befindet sich der Passknacker “Zur Steige (Sibratshofen)”, den ich natürlich mitnahm.

Osterhofen, Ettensberg und Buchenberg-Klamm

Die Passknackerpunkte hier in der Gegend sind sehr nahe beieinander und eignen sich gut zum Einbinden in eine Route. Und die fährt sich auch ganz gut, wenn man nicht ständig Angst haben muss, wegen einer Feiertagsprozession angehalten zu werden. Hier hatte ich noch Glück, aber die Feuerwehr stand schon bereit, um die Straße zu sperren.

Parallel zur autobahnähnlichen B12 fuhr ich auf kleinen, angenehmen Straßen meinen nächsten Zielen entgegen.

“Stay hydratet!” heißt es an heißen Tagen, und so habe ich immer wieder Pausen eingelegt, um etwas zu trinken. Natürlich konnten diese Pausen auch immer für das eine oder andere Foto genutzt werden.

Am Nachweispunkt in Ettensberg war es mal wieder soweit. Ein paar Meter weiter standen zwei Radler, die die Szenerie wohl irgendwie merkwürdig fanden:

  • Motorradfahrer hält vor Schild
  • Motorradfahrer parkt
  • Motorradfahrer geht an die Seitentasche
  • Motorradfahrer nimmt ein Schildchen raus
  • Motorradfahrer klemmt das Schildchen an die Seitentasche
  • Motorradfahrer macht ein Foto von Schild und Motorrad
  • Motorradfahrer packt wieder ein
  • Motorradfahrer fährt weiter

Aber ich wurde nicht gefragt - also habe ich auch nichts erklärt. Aber die Fragezeichen prangten buchstäblich über ihren Helmen…

Das Wetter wurde auch wieder von den Oldtimerbesitzern ausgiebig genutzt. Es ist immer wieder schön zu sehen, welche Fahrzeuge noch im Einsatz sind.

Schmidsreute, Wegscheidel und der Eschacher Weiher

Zwischen Immenstadt und Kempten gibt es einige Passknacker-Punkte, die nicht weit voneinander entfernt liegen, und so ging es von den Nachweisen her Schlag auf Schlag. Nächster Punkt auf der Liste war der 15. des Tages, Schmidsreute.

Und ein paar Kurven weiter warteten schon die Nummern 16 und 17 auf mich.

Wenig Verkehr und Ewigkeit

So nah wie die bisherigen Passknacker (von Nr. 9, Stixner Joch bis Nr. 17, Eschacher Weiher) beieinander lagen, so gerne nehme ich noch einen weiteren Punkt in dieser Gegend mit, auch wenn er etwas abseits liegt: Schloss Zeil, nördlich von Leutkirch im Allgäu. Gut 30 Kilometer ging es nun Richtung Norden, und unterwegs gab es natürlich noch das eine oder andere zu entdecken.

Bei einem Zwischenstopp fiel mir ein Schild an einer Bushaltestelle auf, das dem Betrachter eine gute Reise wünschte. Was sich beim Studium der Abfahrtszeiten dann doch als etwas zynisch herausstellte:

Aber egal: Ich war mit der Bolt unterwegs und somit nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Und schönere Bilder gibt es mit der Bolt auch.

Ein paar Kilometer weiter wartete der Weiler “Ewigkeit”.

“Und wo wohnst Du?” “In (der) Ewigkeit.”

Finale: Schloss Zeil

Gut 30 Kilometer nach dem Passknacker Nummer 17 erreichte ich schließlich die Nummer 18, die auch die letzte für diesen Tag sein sollte.

Zum Abschluss wieder Autobahn

Ich war jetzt etwa 7 Stunden unterwegs und hatte etwa 350 Kilometer zurückgelegt. Für die Rückfahrt, die von hier aus noch etwa 145 Kilometer betrug, wollte ich die A96 nehmen. Unweit von Schloss Zeil befindet sich die Anschlussstelle “Aichstetten”, von hier aus ging es auf der Autobahn Richtung München.

Und da Autobahnfahren in der Regel eher langweilig ist, habe ich mir die Zeit unterwegs mit dem einen oder anderen Foto vertrieben.

Stau und Demosperren

Ich hatte überlegt, auf der Autobahn zu bleiben und München zu umfahren. Aber dann dachte ich mir: Es ist Feiertag, was soll schon los sein in der Stadt. Na ja, Stau war. Am Feiertag…

Auf dem Mittleren Ring bemerkte ich dann, dass sich am Horizont schon die ersten Gewitterwolken bildeten. Aber ich war ja schon fast zu Hause.

Doch auch hier musste ich eine kurze Zwangspause einlegen: Kurz vor mir fuhren mehrere Streifenwagen mit Blaulicht auf den Mittleren Ring auf und sperrten die Hauptverkehrsstraße komplett. Und warum? Für eine Demonstration von etwa 25 Personen…

Dafür konnte ich schließlich noch einen Ferrari in einer Farbe sehen, die eher selten anzutreffen ist. Selten und nicht schön.

Die heimische Tankstelle

Nach knapp 500 Kilometern erreichte ich schließlich die heimische Tankstelle, wo die Bolt wieder vollgetankt wurde für die nächste Tour, die hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Die Gewitter, die ich schon ein paar Kilometer vorher am Horizont gesehen hatte, kamen immer näher - zum Glück war ich schon fast zu Hause.

Nachbemerkungen

Erst als ich das Motorrad zu Hause abgestellt hatte, fiel mir auf, dass der Mittlere Ring in München seit einiger Zeit zur Umweltzone gehört. Die Schilder habe ich zwar gesehen, aber für mich nicht als relevant empfunden, da ich diese Strecke normalerweise mit dem Auto fahre - und da klebt die grüne Umweltplakette an der Windschutzscheibe. Die grüne Plakette habe ich nicht an der Bolt, also bin ich streng genommen morgens und abends illegal auf dem Ring gefahren.


Karte & Kommentare

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